Vanille
Vanille verlangt eine
Plantage mit Schattenbäumen, an die sie sich bindet. So könnte sie bis
zu 30 m hoch wachsen. Damit sie erreichbar bleibt, lässt man sie bis zu
einer Höhe von 1,50 m kunstvoll im Kreise wachsen.
Vanille
macht die Schönheit ihrer Blüten rar. Nur eine der gelblichen
Orchideenblüten öffnet sich pro Tag auf der Rispe, und das nur für
wenige Stunden. Da Insekten für die Bestäubung fehlen, muss jede
einzelne Blüte vorsichtig von Hand befruchtet werden.
Vanille liebt feuchtes, warmes Klima. Dann reifen
ihre Schoten über acht Monate bis die untere Spitze gelb wird. Zyklone,
zuviel Regen oder Trockenheit können die Frucht der Vanille zunichte
machen.
Jede Vanilleschote hat ihren
individuellen Reifezeitpunkt. Über zwei Monate werden die Pflanzen
täglich nach reifen Schoten abgesucht. Sehr reife Schoten platzen auf,
um die Samen frei zu geben.
Noch grün macht
Vanille nichts her. Das zarte Aroma entsteht bei der aufwendigen
Präparation. Um Fäulnis zu vermeiden, wird Vanille wenige Minuten in
ca. 62°C heisses Wasser getaucht. So wird der Reifeprozess gestoppt und
die „Königin der Gewürze“ beginnt zu entstehen.
24-stündiges
„Schwitzen“ in atmungsaktiven Decken folgt dem heissen Bad. Vanille
verliert Wasser, und das natürliche Vanillin kann sich in den Ölen der
Schoten bilden. Die grüne Pflanze wechselt ihre Farbe zu gelblich-braun.
Vanille liebt die Sonne. Sie bräunt, verliert dabei
weitere Feuchtigkeit und macht aus Sonnenlicht betörendes Aroma.
Allerdings sind pro Tag nur wenige Stunden Sonnenbad erlaubt, das
allerdings für mehrere Wochen.
Vanille
geniesst während ihrer Entwicklung wertvolle, individuelle Pflege. Um
Diebstahl zu vermeiden erhält Vanille bereits an der Pflanze ein
Herkunftssiegel: Ein Stempel mit feinen Nadeln hinterlässt die
Initialen des Pflanzers.
Vanille hat Maße. Die Länge der Vanilleschoten ist
ein Qualitätsmerkmal. Langschotige Vanille kann 20 bis 22 cm messen und
ist sehr aromatisch. Schoten gleicher Länge werden in Bündeln
zusammengefasst.
Jede Vanilleschote ist
einzigartig in Form, Farbe und Aroma, eben ein Naturprodukt. Das
Gewicht wird kontinuierlich kontrolliert.
Vanilleschoten
gleicher Qualität werden gebündelt. Die Bündel kommen in Blechdosen,
die mit Paraffinpapier ausgelegt sind. So kann Vanille atmen und ihr
Aroma entwickeln, ohne Feuchtigkeit zu verlieren.
Jetzt
soll Vanille ruhen und reifen. Bei drei bis vier Monten ungestörter
Lagerung rundet sie ihr Aroma perfekt ab.