Porzellan

Becher / Tassen

In den letzten Jahren war zu beobachten, dass immer mehr Menschen den Gebrauch von Bechern in bunten Farben und außergewöhnlichen Formen bevorzugen. Das „normale“ Teeservice erhielt eine echte Alternative. Eine breite Palette verschiedenster Becher und Tassen, gefertigt aus so unterschiedlichen Materialien wie Porzellan, Bone China, Keramik und Steingut erwartet Sie.

Der Ursprung

Porzellan hat seinen Ursprung in China und taucht dort erstmals in der Tung Dynastie (618 - 906) n. Christi auf. Porzellan wurde aus Steinzeug weiterentwickelt. Im Gegensatz zu Steinzeug benötigt Porzellan sehr hohe Brenntemperaturen (ab 1200° C). Deshalb fand die Erfindung des Porzellans erst recht spät statt. Denn um hohe Brenntemperaturen zu erzeugen musste das Feuer unter Kontrolle gebracht werden, was mit primitiven Mitteln sehr schwer zu bewerkstelligen war. Den Chinesischen Töpfermeistern gelang dies als erstes.

Der Weg

Porcella hat seinen Ursprung im Lateinischen, bedeutet Schweinchen und war die umgangssprachliche Bezeichnung für die Kaurischnecke. In der Tat erinnert die glatte, glänzende Oberfläche dieses Meerestiers an ein raffiniertes Gebilde aus feinstem Porzellan. Das Wort Porzellan (Porcellana) wurde nachweislich zum ersten Mal von Marco Polo, dem berühmten Reisenden erwähnt. Dieser hatte im Jahre 1271 eine Handelsreise nach China unternommen und lebte dort ca. 20 Jahre in den Diensten des Kublai Khan (eines Enkels des Dschingis Khan) und wusste nach seiner Rückkehr wahrhaft sagenhafte Geschichten aus dem Reich der Mitte zu berichten. Selten kamen zu dieser Zeit Porzellanwaren aus China nach Europa. Das edle Material wurde vielerorts bestaunt und versucht zu kopieren, doch es sollte noch einige Zeit vergehen, bis das Geheimnis seiner Herstellung gelüftet werden konnte. Der Portugiese Vasco da Gama erschloss um 1498 den Seeweg um Afrika nach Indien.  Mannigfaltige Möglichkeiten des Handels taten sich hier auf. Handelsgesellschaften wurden gegründet (z.B. die Ostindische Kompanie) und immer mehr Kostbarkeiten aus dem Fernen Osten eroberten Europa. So wurde es große Mode den neuartigen Getränken wie Tee, Kaffee und Kakao zuzusprechen. Auch Porzellan als seltene Kostbarkeit durfte hier nicht fehlen. Der Porzellanhandel erfuhr einen schwunghaften Anstieg. Vor allem die europäischen Fürsten waren begeistert von diesem Material. Allen voran August der Starke Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Er nahm den Physiker und Mathematiker Ehrenfried Walther von Tschirnhaus aus Dresden und später den Alchimisten (damals ein ernstzunehmender Beruf) und Apotheker Johann Friedrich Böttger in seine Dienste. Von Tschirnhaus hatte auf einer Studienreise den Franzosen Vellette kennen gelernt, den Erfinder eines Brennspiegels. Er sah sofort die Möglichkeit mit Hilfe dieses Apparates sehr hohe Brenntemperaturen zu erzeugen. Vellette wollte jedoch die Funktion seiner Erfindung nicht preisgeben. Von Tschirnhaus sah sich gezwungen selber zu experimentieren, und hatte mit gläsernen Linsen Erfolg. Ihm gelang es eine porzellanähnliche Masse herzustellen, die er Wachsporzellan nannte. Angesichts dieser Ereignisse verfügte August der Starke, dass von Tschirnhaus und Böttger zusammenarbeiten sollten. Nach vielen Versuchen und Misserfolgen war endlich im November 1707 ein erster Erfolg zu vermelden. Das rote Steinzeug oder „Jaspis – Porzellan“ bestand aus Zwickauer Ton und leicht schmelzbarem Lehm aus Aue. Es war sehr hart und die Farbe reichte von beige bis dunkelbraun. Sehr beliebt war die Farbe rotbraun, da sie an das Yi-hsien Steinzeug aus der Nähe von Shanghai erinnerte, welches vornehmlich zu Teekannen verarbeitet wurde. Bereits im Jahre 1708 gelang Böttger mit dem kaolinhaltigen Colditzer Ton und Felsspat die Herstellung des ersten weißen Hartporzellans. Am 28. März 1709 meldete er offiziell die Erfindung des Hartporzellans, das völlig unporös ist und auch bei hohen Temperaturen seine Form behält.

Die Bestandteile

Die Bestandteile von Porzellan bilden das Mineral Kaolin (ein feuerbeständiges Zersetzungsprodukt von Felsspat), Felsspat, und Quarz. Der Name Kaolin geht auf den Namen der Kao ling Berge im Nordosten der chinesischen Provinz Ching-te-chen zurück. Der charakteristische kristalline Bestandteil des Porzellans ist Mellit, dieses Mineral bildet sich als Zerfallsprodukt des Kaolin. Je höher die Mellitbildung, umso besser die technischen Eigenschaften wie Festigkeit und chemische Widerstandsfähigkeit des Porzellans. Die Transparenz hingegen nimmt ab. Kaolin lässt sich plastisch verformen. Die Plastizität ist ursächlich in der Plättchenform der Kaolin Minerale. Werden zwischen die Plättchen geeignete chemische Verbindungen eingefügt, so erhöht sich die Plastizität. Eine Möglichkeit hier ist Harnstoff. Das sehr dünnwandige chinesische und japanische Eierschalenporzellan kann nur hergestellt werden, wenn Kaolin mit Harnstoff gelagert und verarbeitet wird.

Die Verarbeitung

Die Bestandteile des Porzellans (Kaolin ca. 40 – 60%, Felsspat ca. 20 – 30% und Quarz ca. 20 – 40%) müssen sorgfältig verarbeitet werden um ein optimales Ergebnis zu erhalten. So müssen die Rohstoffe sorgfältig von Verunreinigungen befreit werden. Eisen, Kupfer, Nickel und Mangan müssen entfernt werden, um den gewünschten reinen weißen Farbton zu erhalten. Die Bestandteile (die jeweiligen Anteile sind sorgfältig gehütete Geheimnisse der Manufakturen) werden unter Zugabe von Wasser zu einer Masse verarbeitet. Diese muss dann eine Weile (bis zu 2 Jahren) ruhen. Jetzt hat die Masse die richtige Beschaffenheit um per Hand geformt, auf einer Scheibe gedreht, oder in eine Form gegossen zu werden. Danach folgt ein Vorgang des Trocknens. 

Das europäische Porzellan erhält im Gegensatz zum chinesischen Porzellan 2 Brände.Der erste Brand (Verglühbrand bis ca. 900° C) entzieht dem Porzellan Wasser und verleiht ihm die nötige Stabilität für die Weiterverarbeitung. Der Scherben ist nach dem ersten Brand noch porös und saugfähig. Nun erfolgt das Tauchen in den Glasurbrei, der eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie die Porzellanmasse hat. Das so behandelte Porzellan wird nun bei ca. 1400° C dem so genannten Garbrand ausgesetzt. Hier verbindet sich die Glasur unlösbar mit dem Scherben, es entsteht eine wunderschöne, glatte, weiße Oberfläche, die nicht nur sehr hart ist, sondern auch von Säuren, abgesehen von Flusssäure kaum angegriffen wird. Um dem Porzellan üppige Dekorationen zuteil werden zu lassen, kann nun die Ware bemalt oder mit einem Abziehbild versehen werden. Nun folgt der dritte Brand, der so genannte Aufglasurbrand, der die Dekoration mit der Ware verbindet. Im Gegensatz zu europäischem Porzellan erhält das Chinesische nur einen Brand, denn die Glasur und Dekoration wird bereits nach dem Trocknen und vor dem ersten Brand aufgebracht. Glasuren bestehen aus Kaolin, Quarz, Porzellanschamotte und Kreide. Um farbige Glasuren zu erzielen, müssen Metalloxide hinzu gegeben werden. Hier sind zu nennen Chrom, Nickel, Kobalt und Eisenoxid. Nur wenige Oxide halten die hohen Temperaturen aus und eignen sich. Eine weitere Art des Porzellans ist das so genannte Knochenporzellan, das seinen Ursprung in England hat. Seine Masse besteht aus bis zu 50% Rinderknochenasche und weiteren Anteilen von Kaolin, Felsspat, und Quarz. Durch die Beigabe der Rinderknochenasche erhält dieses Porzellan einen weichen, warmen Glanz. Es ist sehr durchscheinend, liegt äußerst angenehm in der Hand und hat eine warme beige Farbe. Es wird „Bone China“ genannt.





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