Beuteltee

Die Legende will es, daß der erste Teebeutel 1904 erfunden wurde, als der amerikanische Teehändler Thomas Sullivan einige Warenproben in kleinen Seidenbeuteln an seine Kunden schickte, und diese den neuen Beuteltee überaus praktisch für die Teezubereitung fanden.

Teefälschungen durch Färben oder Mischen mit anderen pflanzlichen Substanzen und das Wiederverwenden gebrauchter Teeblätter nahmen überhand, bis schließlich ein unternehmungsfreudiger Brite, John Horniman, eine Lösung gegen derlei Unsitten fand, die ihm ein Vermögen einbringen sollte. Er verkaufte Tee in versiegelten Papiertüten mit seinem Namen als Garanten.

Er verwendete aber noch Klebstoff zum Zukleben der Papiertüten. So schmeckte der Tee entweder nach Klebstoff, oder durch das Papier pappig. Wenn man die Teebeutel aus Baumwolle verwendete schmeckten der Tee muffig.

 

Als es den Verbrauchern Anfang des 20. Jahrhunderts durchweg wieder besser ging, verlangten sie nach einer bequemeren Alternative zu dem herkömmlichen Aufgießen des Tees mit zwei Kannen. So wurde der Tee in spezielle Baumwollsäckchen verpackt, die der Volksmund nach ihrer Form Pompadour nannte. Der Name kommt von den kleinen kugeligen Handtaschen, die die damalige Damenwelt zur Ballgarderobe trug.

 

Im ersten Weltkrieg wurden die runden Kugeln Teebomben genannt. Da sich der Tee nicht entfalten konnte, färbten sie das Wasser etwas braun, aber das feine Aroma der Teeblätter gaben sie immer noch nicht ab.

Ein junger Ingenieur aus dem Dresdner Teehaus Teekanne, Adolf Rambold, experimentierte so lange mit Teesorten, Papier, Falttechniken und Maschinen bis er einen preiswerten Teebeutel herstellen konnte. Er entwickelte die Constanta Teepackmaschine.

Die Teepackmaschine macht aus einem etwa 15cm langen rechteckigen Stück Papier einen Teebeutel. Dazu wird ein Schlauch so gefaltet, daß sich die Papierkanten in der Mitte treffen und ineinandergeklappt werden können. Dann füllt die Maschine in jedes Ende des Schlauches Tee. Etwa in der Mitte bleibt ein Streifen frei, der so geknickt wird, daß der Papierschlauch zwei Kammern hat. Die längere Kammer wird spitz über das kürzere Ende geklappt und mit einer kleinen Metallklammer zusammen mit dem Haltefaden zusammengeclipst. So entsteht ein Doppelkammerbeutel ganz ohne Klebstoff. Moderne Maschinen schaffen auf diese Art 400 Stück in der Minute! Allein bei Teekanne in Düsseldorf werden über 10 Mio. Beutel pro Tag gefüllt.

Die Teebeutel wurden aber auch mißbraucht, indem Händler den Teestaub, der sich am Boden der Teebehälter absetzte, in Beutel mischten, und andere minderwertige Zutaten verwendeten. Damit kam der Teebeutel wieder in Verruf, konnte aber wegen seiner praktischen Verwendung nicht vom Markt zurückgedrängt werden.

 


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